„Ich denke, dass wir in unserem Gespräch gemerkt haben, dass es verschiedene Wege gibt, zu einem Verständnis zu gelangen. Ein Weg wäre vielleicht das eher utopische Denken. Der Versuch, sich über schöne und möglicherweise auch poetische Zitate und Ideen ein Dazwischen vorzustellen, das als produktive Metapher für die egalitäre, heterogene und vielsprachige Welt stehen kann, die wir suchen. Ein anderer Weg wäre vielleicht die Beschreibung einer Notwendigkeit, also über die Beobachtung von gegenwärtigen Problemen, ein Bild davon zu gewinnen, was für eine egalitäre, heterogene und vielsprachige Welt fehlt und zu überlegen, was dafür notwendig wäre. Spannend finde ich, dass sich mit diesen unterschiedlichen Wegen zur selben Idee gelangen lässt: Die Idee, dass etwas ungestaltet bleiben muss, unentschieden bleiben darf, offen gehalten werden soll, dazwischen bleiben kann oder – wie du geschrieben hast – paradoxerweise nur in seiner Identitätslosigkeit und Ungreifbarkeit begriffen werden kann. Auch die Idee, ein Designinteresse an etwas zu haben, das man eigentlich gerade nicht designen will, ist erstmal ein Paradox. Aber es scheint mir das zu sein, wonach wir suchen: ein Design ohne Design.“
Torben Körschkes · Frieder Bohaumilitzky, “Zwischen den Stühlen stehen. Ein Gespräch über das Dazwischen als metaphorische Figur und Herausforderung der Gestaltung”, in: Jörg Sternagel · Eva Schürmann (Hg.), Denken des Medialen. Zur Bedeutung des »Dazwischen«, transcript, Bielefeld, 2024, S. 211-224.
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